[ Flyer: Andrea Roskosch / UBA, digitale Collage: Eva Seiler;
KLÄRSCHLAMM, kuratiert und initiiert von Julia Grillmayr und Eva Seiler!! ]


Eröffnung | 22.01.2020, 19.00 h
Ausstellungsdauer | 23.01.2020 - 29.02.2020
Ort | Kunsthalle Exnergasse, WUK: Währingerstraße 59, 1090 Wien.
Mit Arbeiten von | Sophie Marie Csenar, Heribert Friedl, Christina Gruber, Leon Höllhumer, Anastasia Jermolaewa, Georg Oberlechner, Michèle Pagel, Lukas Posch, Tomash Schoiswohl, Saskia Te Nicklin

link klärschlamm

Er ist unordentlich und überbordend. Er ekelt und verunsichert. Er verwässert Grenzziehungen: Ist das lebendig oder tot, aktiv oder passiv, technisch oder organisch, Subjekt oder Objekt? Der Schlamm – und seine besondere Rolle als Klärschlamm – ist die zentrale Figur dieser Ausstellung. Die künstlerischen Arbeiten, Performances und Diskussionen versammeln sich rund um das Motiv der Kläranlage. Dieses artifizielle Biotop ist Kulturleistung genauso wie nichtmenschlicher Mikrokosmos. Es beherbergt Millionen Kleinstlebewesen, die menschliche Verschmutzung ein Stück weit tilgen, und macht damit die Hybridität zwischen Mensch, Technologie und Natur deutlich. Aufklärerisch-humanistische Wissenschaftspraktiken des Sezierens und Kategorisierens sowie zeitgenössischen Vorstellungen von Hygiene und Sauberkeit setzt die Ausstellung das Gewirr, die Spekulation und die Unordnung entgegen. Der Klärschlamm wird unser Komplize im Versuch, Kollaborationen mit nichtmenschlichen Lebensformen zu denken – „non arrogant collaboration with all those in the muddle“, wie es die Philosophin Donna Haraway formuliert.

SCHLAMMFILM
digitalisierter 16mm Film, 12min 05sec [ ausstellungsansicht // foto: wolfgang thaler ]

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Der Zeitungsschlamm rinnt, pickt, tropft, er trocknet aus. Er besteht aus zerfallenen Klopapier, aus zerrissenen Anzeigen für Sauberkeit, Sauberkeitskampagnen der Stadtregierung, Ordnungsbilder: ein Archiv zum Durchblättern. Der Polizeipräsident mag sozial verträgliche Bilder. Dieser Schlammfilm diskutiert überhaupt das Soziale & das Vermischte. Vieles bleibt in Wien unsichtbar, wird verdrängt und kehrt über Umwege zurück an die Oberfläche. Grausliches Zeug. Daraus schöpfen wir einen Film und die nötigen Requisiten.

[ ausstellungsansichten // foto: wolfgang thaler ]